Nur ein Held fährt aufs Feld

Mein Name ist Ida GBlog Berichtwendolin und ich komme aus Chemnitz. Mein neues Leben in Limbach-Oberfrohna ist nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt. Der Guidohof ist ein Demeter zertifizierter Betrieb und ich arbeite in der Landwirtschaft.

Unter der Woche habe ich ein kleines Zimmer bekommen und teile mir Küche und Bad mit den Praktikanten und Lehrlingen. Das ist auf jeden Fall Gewöhnugssache, da man selten das Gefühl hat, völlig für sich zu sein. Nicht nur mein Umfeld, sondern auch vieles in meiner Lebensweise hat sich verändert durch die Arbeit in meiner Einsatzstelle und die Seminare.

 

Vor dem FÖJ ging ich 12 Jahre in die Schule, wo ich meinen Realschulabschluss und danach die Fachhochschulreife in Gesundheit und Soziales erreichte. Kurz vor den letzten Prüfungen stand ich jedoch auf ein Mal da und bekam Panik und Druck von allen Seiten. Was willst du eigentlich machen? Was macht dir Spaß? Was fängst du mit deinem Leben an? Das Einzige, was ich wusste war, dass ich nicht Nichts machen will, aber diese Information brachte mich nicht viel weiter. Ich holte mir also Hilfe und meine „Beraterin“ erwähnte eher beiläufig, als beabsichtigt den Guidohof. Von da an merkte ich, dass es mich immer mehr nach draußen zieht. Ich lechzte nach körperlicher Arbeit, den ganzen Tag an der frischen Luft und in der Natur zu sein und mit dem Sonnenaufgang in den Tag zu starten.

Blog Bericht 5Nach 2 Probetagen war für mich klar, dass ich genau hier hin will und zum Glück wollte der Guidohof mich auch. Der Hof hat 30 Festangestellte, da er eine Ökokiste anbietet und dementsprechend Packer, Fahrer und Leute fürs Büro braucht. Sogar das Brot wird hier selbst gebacken. Das Gemüse bekommt die Ökokiste vorwiegend von uns (der Landwirtschaft), 2 Großhändlern und mehreren kleinen regionalen Anbietern geliefert. Die Aufgaben sind klar verteilt, aber irgendwie arbeiten trotzdem alle miteinander zusammen und helfen sich, wenn in der einen Gruppe mal Not am Mann ist. So kann es auch mal vorkommen, dass ich früh halb 5 in der Bäckerei stehe und aushelfe. Dadurch bleibt die Arbeit sehr vielfältig. Hier kennen sich alle untereinander und es wird immer darauf geachtet, dass der Betrieb gut zusammenhält.Blog Bericht 6 Zum Beispiel wird jeden Mittag gekocht und die Landwirtschaft und das Büro treffen sich dann zum gemeinsamen Essen. In der Landwirtschaft sind wir momentan 2 Festangestellte, 2 ehemalige Lehrlinge, die beide übernommen wurden, 1 Lehrling im 2. Ausbildungsjahr und 2 Lehrlinge, die gerade angefangen haben. Alle Lehrlinge machen die freie Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau. Für mich ist das super, weil ich zusätzlich noch sehr viel lernen kann und weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die auf viele neue Dinge stößt. Je nach Jahreszeit treffen wir uns jeden Morgen um 6 oder 7 Uhr zur Besprechung und verteilen die Aufgaben, wie z. B. wer was erntet, das Lagergemüse wäscht oder die Kartoffeln sortiert. Nach der Frühstückspause und der Mittagspause finden weitere Besprechungen statt, damit auch jeder etwas zu tun hat und über die Aufgaben der Anderen bescheid weiß. Blog Bericht 4Zurzeit sind wir mit der Anzucht beschäftigt und pflanzen fleißig in unsere Gewächshäuser, was zu pflanzen geht. In der kälteren Jahreszeit gibt es für uns natürlich nicht so viel zu tun, da kann einem schon auch Mal ein bisschen langweilig werden. Deswegen beteilige ich mich seit wenigen Wochen an dem FÖJ Blog Sachsen. Außerdem möchte ich das gerne als Ansporn nutzen, mich tiefer mit ökologischen Themen auseinanderzusetzen. Ein aktuelles Thema, an dem ich arbeite, ist z.B. der Komposttee. Dauerhaft interessiert mich jedoch vorwiegend, wie ich mein neues Wissen auch in meinem Leben umsetzen kann, denn wie kann ich mit gutem Gewissen in H&M oder New Yorker Klamotten kaufen, wenn ich den Hintergrund der Produktion kenne? Wie kann ich hochgezüchtetes und mit Chemikalien gespritztes Gemüse und Obst essen, wenn ich weiß, dass es meinem Körper und der Umwelt nicht gut tut? Für mich läuft alles darauf hinaus, meinen Luxus zurückzuschrauben, denn bewusst zu leben, ist nicht immer billig, aber möglich. Bis jetzt war das FÖJ eine hervorragende Entscheidung, denn ich bin auf dem Hof sehr glücklich und habe viele neue Menschen in mein Herz geschlossen. Jedem, der etwas in die Richtung machen will, kann ich nur empfehlen, sich den Guidohof anzuschauen. Die Truppe ist wundervoll und momentan ist es richtig spannend, weil viele neue Dinge entstehen und noch kommen werden. Wer sich näher interessiert, kann sich natürlich gerne bei mir melden.

Liebste Grüße Gwendolin!

Blog Bericht 3

Ein Gedanke zu „Nur ein Held fährt aufs Feld

  1. Wie melde ich mich denn als Interessierter am Guidohof bei Dir? Hast Du ’ne Kontaktmöglichkeit für mich, bitte?
    Ich mag da mal vorbeischauen, am liebsten mit FrÖJndlicher Hofführung 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.