Der Natur auf der Spur

Seminar der Grünen Liga vom 19.02.-23.02.2018

Hallo an alle Mit-FÖJler dort draußen!

Ich bin Madeline Singer und bin in diesem Jahr FÖJler bei der GRÜNEN LIGA Sachsen – FÖJ e.V. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen Lia und Manuela arbeite ich auf dem Landgut Kemper und Schlomski nahe Dresden. In diesem kurzen Text möchte ich von unserem dritten Seminar berichten.  Dieses Mal trafen wir uns im wunderschönen Dresden. Aber nicht irgendwo in Dresden, sondern auf dem CVJM Jugendschiff; einem ehemaligen Ausflugsschiff, welches nun als eine Art Jugendherberge dient. Nach unserer Ankunft am Montagmorgen wurden wir natürlich wie

Malerische Abende auf dem CVJM Jugendschiff.

immer mit den Regeln des Hauses vertraut gemacht und durch unsere Betreuer Anni und Nic begrüßt. Ein kurzer, thematisch passender Film stimmte uns schon einmal auf die kommende Woche ein. Das Seminar stand unter dem großen Thema „Stadtökologie“. Wie immer gab es wieder kleine Untergruppen mit den Themen „Natur und Tierwelt in der Stadt“, „Stadtplanung und Mobilität“ und „Konsum“. Während Manuela und ich die Tier- und Pflanzenwelt Dresdens genauer unter die Lupe nahmen, entschied sich Lia dafür, die Stadt und ihren Aufbau näher zu untersuchen. Nach dem Mittagessen starteten die einzelnen Gruppen in ihre Arbeit. Für uns stand als erstes die Diskussion um eine Brücke an. Wahrscheinlich die berühmteste Brücke Dresdens: die Waldschlösschenbrücke. Wir haben darüber diskutiert, welche Vor- und Nachteile sie bringt und welche Auswirkungen ihr Bau auf Natur und Tiere hat. Danach machten wir einen kurzen Ausflug zu eben besagter Brücke, um uns ihr Ausmaß besser vorstellen zu können. Außerdem besuchten wir ebenfalls an diesem Nachmittag die Kinder- und Jugendfarm „Spielwiese“ (ebenfalls eine Einsatzstelle der Grünen Liga) um dort beim Stapeln der Heuballen zu helfen. Nachdem wir dies erfolgreich beendet hatten, halfen wir noch beim Füttern der vielen Tiere.

Der Dienstag begann genauso produktiv, wie der Montag endete. Zu Fuß begaben wir uns in die Neustadt, um mit den Dresdnern über ihre Stadt zu sprechen. Dresden ist eine der grünsten Städte Deutschlands und die Einheimischen hier wissen dies sehr zu schätzen. Am Nachmittag startete unser zweiter Arbeitseinsatz. Es ging ans Kopfweiden beschneiden. Etwas am Rande von Dresden trafen wir uns mit Hans Jakob Christ vom Naturschutzbund, der uns allerlei Wichtiges über die Pflege und die Bedeutung der Kopfweiden näherbrachte. Und eh Manuela und ich uns versahen, schnitten wir mit Astschere und Handsäge Kopfweiden frei.  Lia hingegen besuchte das Panometer in Dresden, wo derzeit eine eindrucksvolle „Ausstellung“ über die Zerstörung Dresdens während des 2. Weltkriegs zu sehen war. Am Nachmittag hatte ihre Gruppe dann die Möglichkeit, mit einer Zeitzeugin über diese Zerstörung zu reden.

Giraffenherr Diko sagt Hallo.

Am Mittwoch wurde es nicht weniger aktiv. Vormittags besuchten wir das sogenannte Jugend-Öko-Haus am Großen Garten (auch eine FÖJ- Einsatzstelle) Es folgte eine super spannende Exkursion durch den Großen Garten und wir entdeckten dabei viel verschiedene Tiere und Pflanzen, die die Stadt ihr Zuhause nennen. Abermals hatten wir fachkundige  Anleitung von einem sehr netten Herren, dessen Namen ich mit nicht merken konnte. Am Nachmittag besuchten wir dann den Dresdner Zoo (auch eine FÖJ Einsatzstelle der Grünen Liga) und erhielten eine sehr schöne und lehrreiche Führung von einem der Biologen des Zoos. So konnten wir auch einmal eine Blick hinter die Kulissen werfen und sehen, wo die Zebras ihre Stallungen haben oder wie das Futter für die Tiere vorbereitet wird. Highlight war natürlich der Besuch des Giraffenhauses. Dank unserer exklusiven Führung konnten wir dorthin, wo normalerweise nur die die Tierpfleger Zutritt haben. Die Giraffen können dort nämlich ihren Hals durch eine Art Fenster stecken, damit Tierarzt und Co. sie untersuchen können. Aber Diko, der Herr im Giraffenhaus, nutzte die Möglichkeit, um sich unsere Gruppe aus der Nähe anzuschauen. Und plötzlich war der Kopf dieser fünf Meter großen Giraffe nur noch zwanzig Zentimeter von unseren Köpfen entfernt. Sehr beeindruckend. Nicht weniger beeindruckend fand Lia den Besuch der Dresdner Verkehrsbetriebe, wie sie uns am Abend erzählte. In der Zentrale der DVB hat ihre Gruppe ebenfalls eine interessante Führung bekommen und dabei so einiges über die Funktion und Koordination der unzähligen Busse und Straßenbahnen in Dresden gelernt.

Urban-Gardening in Dresden

Der Donnerstag begann wieder mit einer kleinen Wanderung. Frisch auf machten wir uns auf dem Weg zum „Hechtgrün“, einem der über zwanzig sogenannten „Urban Gardening“ Projekte in Dresden.  „Urban Gardening“ ist, wie ich finde, eine ziemlich coole Sache. Dort treffen sich alle möglichen Leute, die Lust auf Grün haben, in einem Gemeinschaftsgarten mitten in der Stadt und bauen gemeinsam alle möglichen Dinge an. Im Vordergrund steht nicht so sehr der Anbau von Gemüse und Co., sondern das Miteinander und der Austausch von Erfahrungen.  Dennoch wird die Stadt dadurch ein klein wenig grüner. Am Nachmittag beschäftigten wir uns mit dem „Müllproblem“ der Großstädte und diskutierten hitzig über mögliche Lösungen und deren Umsetzung.

Das Gruppenfoto… und schon ist die Woche rum.

Und eh man sich versah, war die Woche auch schon am Ende angelangt.  Freitagvormittag fand wie immer eine ausführliche Auswertung der Woche statt und im Anschluss informierten uns unsere FÖJ-Sprecher über allerlei Organisatorisches, wie zum Beispiel den bald anstehenden Landesaktionstag. Und nach dem traditionellen Gruppenfoto wurden wir ins Wochenende entlassen.

Eure FÖJlerin Madeline

Und wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, euch in einer tollen Gruppe über Themen der Nachhaltigkeit auszutauschen und mal wieder Klassenfahrt-Feeling erleben wollt, dann schaut mal hier vorbei, die Grüne Liga sucht auch für das kommende FÖJ Jahr wieder viele motivierte junge Menschen.

Text: Madeline Singer     Fotos: Madeline Singer, Teamer der Grünen Liga

3. Seminar der SUA URANIA e.V.

29.01.2018 – 02.02.2018 in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Dresden

Thema: Konsum, Alltag und Produktion

Montag:

Eine neue Seminarwoche hat begonnen, für mich das erste Seminar, da ich erst Ende Januar mit meinem FÖJ begonnen hatte. Ich war gespannt, was mich erwartet, was in der Woche alles passieren wird und wie die anderen Leute drauf sind. 10 Uhr haben wir uns bei der Ev. Jugendbildungsstätte Dresden am Weißen Hirsch getroffen. Anders als bei den vorherigen Seminaren, erfolgte diesmal die Anreise selbständig. Die meisten

konnten den Seminarort schnell finden, teilweise gab es Probleme, die Adresse zu finden und manch anderer reiste zunächst zu einem anderen Seminarort in Dresden. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fand sofort die Seminarplanvorstellung und Zimmeraufteilung statt. Nach dem Mittagessen befassten wir uns mit verschiedenen Werbespots, die aufgrund der Kreativität und Kuriosität bei mir durchaus mehr Fragen als Antworten lieferten. Im Anschluss gab es eine Gruppenaufgabe, bei der wir selbst einen Werbespot vorstellen sollten, für ein quasi unnötiges Produkt. Neben alkoholfreiem Wodka, Mehrzweckwasser und schreienden Teebeutelngab es weitere Produkte, die allesamt amüsant präsentiert wurden. Später am Abend haben wir uns in kleineren Gruppen zu unseren verschiedenen Einsatzstellen ausgetauscht und anschließend in der „Stick-Runde“ die Erlebnisse des Tages zusammengefasst und reflektiert. In unserer Unterkunft konnte man die abendliche Freizeit vielseitig gestalten, wie zum Beispiel mit Tischkicker, Billard oder auch Tischtennis. Aufgrund der vielen positiven Eindrücke und den netten Menschen, die ich am ersten Tag kennenlernen durfte, war ich am Abend jedoch sehr müde und habe es nur noch ins Bett geschafft.

Dienstag:

Am ersten gemeinsamen Morgen der Seminarwoche haben wir uns zunächst beim Frühstuck gestärkt und anschließend das WUP genutzt, um mehr oder weniger fit für den Tag zu sein. Zu Beginn des Tagesprogramms sollte zunächst jeder für sich anhand von Bildern entscheiden, welche Dinge man für das Leben braucht und welche nicht. Freunde und Familie sind oft als sehr wichtig genannt wurden, genauso wie die meisten auf Drogen oder teure Luxusprodukte verzichten können. Während dieser Runde hat man viel über die anderen Ökis herausgefunden und über die ein oder andere Sache war man vielleicht verwundert oder erstaunt. Im Anschluss spielten wir 1, 2 oder 3, dass von Theo, einem FÖJler aus dem Vorbereitungsteam der Seminarwoche, moderiert wurde. Dabei wurden wir in drei Teams aufgeteilt und versuchten, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Themenschwerpunkt war dabei vor allem der Wasserverbrauch bei der Produktion von Lebensmitteln oder Textilien. Mit Produktion, vor allem Produktionsbedingungen, beschäftigten wir uns danach auch noch weiter. In Kleingruppen befassten wir uns unter anderem mit der Produktion von elektronischen Geräten, Kosmetik-produkten oder Textilien und gestalteten Plakate zu den Themen, die anschließend im Seminarraum ausgestellt wurden. Nach dem Mittagessen ging es nun endlich Richtung Innenstadt zu einer Stadtrallye. Meine Gruppe war am Hauptbahnhof unterwegs, welcher dank der guten Anbindung der Unterkunft zum ÖPNV schnell zu erreichen war. Die Aufgaben  beschäftigten sich hauptsächlich mit der Untersuchung von alternativen  Konsumräumen und Werbestrategien. In Supermärkten, Bio-Läden oder Secondhandshops haben wir viel

erfahren, uns mit den unterschiedlichsten Menschen unterhalten und vor allem Spaß gehabt. Nach der Auswertung gab es endlich das verdiente Abendessen und darauf folgte die übliche Stick-Runde. Am späten Abend wurde Billard und Munchkin gespielt oder man hat den Abend auf dem Zimmer mit Freunden ausklingen lassen.

Mittwoch:

Auf den Mittwoch habe ich mich besonders gefreut, da auf dem Programmplan sehr viele interessante Punkte standen. Nachdem wir gefrühstückt und uns beim WUP sportlich ausgelassen haben, hielten  unsere Teamer Theresa und Fabian einen Vortrag über alternative Währungen, welcher von einer kurzen Dokumentation zum Thema abgeschlossen wurde. Die Idee von einer alternativen Währung, die neben dem Euro eingesetzt wird, finde ich sehr faszinierend. Ob sich so etwas deutschlandweit in kleineren Dörfern durchsetzen kann? Ich denke früher oder später werden wir es erfahren, denn es machte den Anschein, dass die Regionalwährung in der Bevölkerung der in der Doku gezeigten Regionen gut ankommt. Als Beispiel wurde die Kreisstadt Traunstein in Oberbayern gezeigt. Dort wird seit 2002 erfolgreich der „Chiemgauer“ als alternative Währung eingesetzt. Auch in Dresden feilt man gerade an einer solchen Währung, seit 2012 ist die Idee des „Elbtalers“ im Gange, welche sich gerade auch in der Umsetzung befindet. Aber zurück zu unserem Seminar. Nach dem Vortrag und anschließender Diskussion zum Thema ging es zum nächsten Programmpunkt. In verschiedenen Workshops konnte man Upcycling von zunächst „unbrauchbaren“ Gegenständen, wie Tetra Paks oder Altpapier, betreiben. Entstanden sind Vogelhäuschen, Utensilos und Geschenktüten.  Außerdem wurde Hopfensalbe aus Bienenwachs, Öl und Hopfen hergestellt. Parallel dazu starteten wir die Tauschbörse, bei der man unter der Woche Gegenstände eintauschen konnte, die man selbst vielleicht nicht mehr benötigt. Am Nachmittag erwartete uns die nächste Herausforderung, welche in verschiedenen Gruppen bewältigt werden sollte. Der Schwerpunkt dabei war, ohne Geld einen Teebeutel in ein (höherwertiges) Produkt einzutauschen. Dazu sind wir in die Dresdener Neustadt gefahren. Ich bin davon ausgegangen, dass wir mit dem Teebeutel wieder nach Hause fahren, denn wer will schon einen Teebeutel auf offener Straße gegen einen mehr oder weniger persönlichen Gegenstand eintauschen. Wie sich zeigte, wollten das sehr viele Leute. Meine Gruppe erlangte letztendlich leckere vegane Nougatschokolade. Andere hatten zum Schluss ein Kondom, einen Gummihandschuh oder gleich mehrere Gegenstände. Praktisch! Für mich war es erstaunlich, wie viele Menschen bereit waren, einen Gegenstand einzutauschen, zwischenzeitlich hatten wir Handschuhe von einem Obdachlosen. Nachdem wir unsere Ergebnisse präsentiert haben, wartete der Film „Into The Wild“ auf uns. Der mehr als 2-stündige Film, bei dem sich der 22-jährige Christopher McCandless auf dem Weg nach Alaska macht, um dort ohne Geld unabhängig von der Gesellschaft zu leben, hinterließen in mir Verwirrung und offene Fragen. Im Anschluss gab es Abendessen und der Mittwoch neigte sich dem Ende zu.

Donnerstag:

Donnerstag, der letze volle Tag unserer Seminarwoche, startete wie immer mit einem ausgewogenen Frühstück und einem kleinen WUP. Anschließend stellte uns die Vorbereitungsgruppe mehrere aus dem Alltag bekannte Heilkräuter vor, welche mehr Funktionen haben als man vielleicht denken mag. Dabei waren unter anderem Spitzwegerich, Hagebutte und Salbei. Danach begaben wir uns auf eine Phantasiereise und versuchten in Gedanken dem Alltag zu entkommen. Das Highlight des Tages bot uns Theos Cousin Felix. Er lebt mit seiner Freundin in einer alternativen Lebensgemeinschaft im Harz. Dort verzichtet er größtenteils auf Elektrizität und fließendes Wasser. Zuvor ist er durch Deutschland gereist und hat unterschiedliche alternative Dörfer kennengelernt, die mit mehreren hundert Einwohnern einen ähnlichen Lebensstil wie er genießen. Sein Bericht war äußerst spannend und hat mir einen Lebensstil gezeigt, mit dem ich mich noch nie auseinander gesetzt habe. Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, in einer solchen Gemeinschaft zu leben, aber gut von Felix war, dass er seine Art zu leben nicht jedem aufbinden wollte und andere Meinungen durchaus akzeptierte. Aufgrund des interessanten  Vortrags verging der Vormittag wie im Fluge. Nach einer längeren Mittagspause, bei der unter anderem auf dem örtlichen Bolzplatz versucht wurde Fußball zu spielen, haben wir in vierer Gruppen uns mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Die Aufgabe des Spiels war es, so viele Bäume wie möglich auf unserem eigenen Waldgebiet zu fällen, dabei aber gleichzeitig auf die Nachhaltigkeit achten, da jedes Jahr die Anzahl der Restbäume sich verdoppelte. Leichter gesagt als getan, meine Gruppe konnte nicht gerade mit Leistung brillieren, anderen Gruppen fiel diese Aufgabe sehr viel leichter. Nach dem Spiel erfolgte eine kreative Aufgabe. Wir sollten verschiedene Sticker entwerfen, die sich mit Umwelt, Nachhaltigkeit oder Konsum beschäftigen. Nach zwei Stunden wurden die Ergebnisse präsentiert und wir haben die Top 5 gewählt, welche gedruckt und bei unserem Landesaktionstag verwendet sollen. Auch wenn der Tag sich langsam dem Ende neigte, stand noch ein Punkt auf dem Programm: gemeinschaftliches Kochen eines Kesseleintopfes. Dazu wurden Paprika, Kohlrabi, Kartoffeln und Möhren „geschnibbelt“ und mit Linsen verfeinert. Zu guter Letzt wurde der Eintopf mit Curry gewürzt und über dem Lagerfeuer, welches eine andere Gruppe wiederum vorbereitet hatte, in einem großen Kessel erhitzt. Am Lagerfeuer haben wir dann fast alle zusammen gegessen, da es leider ein paar Krankheitsausfälle gab. Der Eintopf hat hervorragend geschmeckt. Wohl gesättigt haben wir den letzten gemeinsamen Abend offiziell mit der Stick-Runde beendet. Das Lagerfeuer brannte weiter bis spät in die Nacht und als es erloschen war, gingen auch die letzten ins Bett.

Freitag:

Aus irgendwelchen Gründen gestaltete sich das Aufstehen am nächsten Morgen schwieriger als zuvor. Bis 9 Uhr mussten wir unsere gemütlichen Zimmer verlassen. Danach haben wir die Woche noch einmal reflektiert und hatten verschiedene Stationen, bei denen wir etwas zu den einzelnen Wochentagen schreiben und kommentieren konnten. Anschließend wurden ein paar organisatorische Dinge geklärt und jeder hatte noch einmal die Möglichkeit, sich zum 3.FÖJ-Seminar zu äußern. In einzelnen Kleingruppen haben wir dann nochmal die Arbeit der Vorbereitungsgruppe von dieser Woche bewertet. Danach hieß es erstmal aufräumen. Erstaunlich, wie viel Schmutz sich in einem Seminarraum in einer Woche sammeln kann. Das Mittagessen sollte uns dann Kraft für die Heimreise geben, aber davor haben wir noch eine letzte Gruppenaktivität durchgeführt und der endgültige Abschluss wurde dann mit einem Gruppenfoto besiegelt. Ich hoffe, ihr hattet alle einen angenehmen Heimweg, manche brauchten nur fünf Minuten nach Hause laufen, andere waren zwei Stunden mit dem Zug unterwegs.Vor meiner ersten Seminarwoche hatte ich keine genauen Vorstellungen, was in dieser Woche passieren sollte, aber ich wurde überwältigt. Von der guten sowie spannenden Programmplanung, den spaßigen Gruppenaktivitäten  und den gemeinsamen Abenden. Aber vor allem von den vielen sympathischen Menschen, die ich diese Woche kennenlernen durfte. Ich wünsche euch allen eine angenehme Arbeitszeit und hoffe, dass wir uns alle froh und munter im April wiedersehen, wenn es nach Grüngräbchen geht.

Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, auch eine solche spannende Seminarwoche mit Klassenfahrt-Feeling mitzuerleben, bewerbt euch bei der SUA URANIA e.V. für das nächste FÖJ Jahr! Es warten viele tolle Einsatzstellen und spannende Bildungswochen auf euch 🙂

– Michael Fehrmann

Broschüre: Naturschutz gegen Rechtsextremismus

Bereits im Bericht der letzten BDK wurde dieses Thema erwähnt, aber nach dem ich mich etwas länger damit beschäftigt habe, beschloss ich darüber auch einen Blog Eintrag zu verfassen.

Naturschutz gegen Rechtsextremismus – Eine Argumentationshilfe

Naturschutz gegen Rechtsextremismus – Eine Argumentationshilfe“ ist eine Broschüre der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz. Schon länger nutzen rechtsextremen Parteien den Umwelt- und Naturschutz in ihren Medien und Publikationen. Die dabei veröffentlichten Aussagen wirken oft fachlich und drücken ein Engagement für den Natur-und Landschaftsschutz aus. Meist kann der einzelne diese Aussagen ohne Vorbildung gar nicht durchdringen und Gegenargumente sind schwer zu sammeln. Das Ziel der Broschüre ist es, die rechtsextremen Inhalte freizulegen und u. a. Naturschutzredakteur*innen, die sich mit solchen Aussagen auseinandersetzen müssen zu unterstützen.

Ein Beispiel verdeutlicht die Schwierigkeit, die Aussagen einzuordnen.
Die komplette Broschüre findet ihr hier zum herunterladen.


Deutsche Landschaften sind Kulturlandschaften. Deshalb kann Umweltschutz grundsätzlich nicht getrennt von der kulturellen Entwicklung betrachtet werden.“ (NPD)¹

Die hohe Funktionselite des Naturschutzes engagierte sich in der Zeit des Nationalsozialismus bei der Planung so genannter „deutscher Landschaften“ in den von der Wehrmacht eroberten Gebieten Osteuropas.
Ideologisch ging sie davon aus, dass der „deutsche Mensch“ für sein seelisches und körperliches Heil auch eine „deutsche Umgebung benötige. Er habe das Recht, seine Bedürfnisse auf Kosten der dort lebenden Menschen zu verwirklichen.

Rechtsextreme Parteien knüpfen an diese diffuse und menschen­-verachtende Argumentation an, da sie eine Abwertung anderer Nationen und Kulturen ermöglicht.²

¹ Quelle: Naturschutz gegen Rechtsextremismus – Eine Argumentationshilfe; S. 6
² Quelle: Naturschutz gegen Rechtsextremismus – Eine Argumentationshilfe; S. 8


 

Schlechter Aprilscherz oder traurige Wahrheit?

Er ist da- der zweite Teil des Klimaberichts

Die These: Es muss gehandelt werden

Worum Umweltschützer schon seit Jahrzehnten kämpfen ist jetzt auch ganz oben angekommen: Bei dem zweiten Bericht der insgesamt fünfteiligen Reihe wird klar, dass es höchste Zeit ist gegen den fortschreitenden Klimawandel zu handeln.

Teilnehmer aus allen Nationen vereinen sich in Arbeitsgruppen, prüfen Statistiken, und fassen sie zu einem Endbericht zusammen. Alle fünf bis sechs Jahre gibt die IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) eine Version des aktuellen Klimastandes heraus. Auch dieses Mal, ein halbes Jahr nach dem letzten Bericht des IPCC, kommen neue Fakten an das Tageslicht. Der Kernpunkt dieses Klimaberichts ist der extreme Anstieg des CO2- Gehalts in der Luft. „Die globale Erwärmung macht keine Pause“, meint Thomas Stocker, Autor des Weltklimaberichts, und macht seit den 1950er Jahren rasante Sprünge nach oben. Diese Menge an zusätzlicher Energie ist zu 90% von den Meeren aufgenommen worden. Bedeutet das etwa keine zusätzlichen Probleme für die Menschheit, wenn die Ozeane das für uns übernehmen? Falsch gedacht! Aktuell ist ein Bericht auf Spiegel Online über die Veränderung des pH-Wertes der Weltmeere. Durch die Einlagerung von Kohlenstoffdioxid in Meerwasser wird es Kalktieren erschwert sich aufzubauen. Stark betroffen sind z.B. Austern, die ihre Schalen in saurem Wasser nicht herstellen können. Der Abschluss dieses Szenarios wird sein, dass es keine Austern in freier Natur mehr geben wird. Da hat sich die Menschheit doch wieder selbst ins Bein gebissen. 20 Millionen Tonnen CO2 sollen laut aktuellen Untersuchungen pro Tag vom Meer aufgenommen werden. Meerwasser ist eigentlich basisch, doch seit der Industrialisierung sinkt der pH-Wert mehr und mehr. Angefangen von 8,1 bis 7,9 und bis Ende dieses Jahrhunderts wird sogar ein Wert von 7,8 erwartet. Badeurlaub, Wassersport und Angeln wird am Meer, das wohl bald als Säure bezeichnet werden kann, nicht mehr einladend sein. Dass die Unmengen an täglich ausgestoßenem Schadstoff nicht ohne Folgen in die Atmosphäre aufgenommen werden, war absehbar. Die Bundesregierung reagiert auf den UN-Klimareport sofort und möchte unterstützend bei dem Ziel, bis 2020 den CO2 -Ausstoß um 40 % seit 1990 zu reduzieren, mitwirken.

Der zweite Konflikt ist bereits im Anmarsch: Vertreter ärmerer Länder fordern jetzt eine Wiedergutmachung von den Industriestaaten. Durch die hohen Emissionsausstöße der Industrieländer ist der Klimawandel stark vorangetrieben worden, so Entwicklungsländer. Die Entwicklungsländer müssen den Schaden ausbaden, denn Hitzewellen, Überflutungen, Hungersnöte oder tosende Hurrikans treffen vor allem die Gebiete südlich des Äquators. Ärmere und benachteiligte Regionen werden gleich zweimal bestraft. Die Preise für Nahrungsmittel werden auf dem Weltmarkt schneller empor schießen wie die Maus im Loch ist, denn es wird mehr Missernten geben. Für die Bevölkerung der Entwicklungsländer wird es in Zukunft noch schwieriger sein, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Der Agrar-Ökonom vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Hermann Lotze-Campen, sieht zudem auch schwerwiegende Folgen für uns: „Wird der Klimawandel nicht gebremst, hat das Folgen dafür, was wir weltweit auf dem Teller haben – und was wir dafür bezahlen“.

Es gibt Hoffnung:

„Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten“ lautet die Devise des Umweltökonoms Ottmar Edenhofer. Die IPCC- Experten lassen uns mit den niederschmetternden Fakten des zweiten Teils nicht allein, im dritten Teil des Uno- Weltklimaberichts liefern sie  Vorschläge für zukünftige Wege zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes. Ohne Einbußungen können Klimaschutz und Wirtschaftswachstum unter einen Hut gebracht werden. Jährlich steigen die Ausgaben für Güter und Dienstleistungen um 1,6 % an. Eine Berechnung zeigt, dass es sich mit Klimaschutzfaktoren um nur 0,06 % zusätzliche jährliche Ausgaben handelt- ein sehr geringer Betrag mit großer Wirkung! Das Hauptproblem liegt wieder in der Einigung der Länder. Wer soll das Geld für den Klimaschutz aufbringen? In Europa zeigen sich schon jetzt große Meinungsunterschiede: Polen ist von der Idee nicht erpicht andere Länder wie zum Beispiel Deutschland streben auf eine schnelle Einigung hin und sind dazu bereit,

Geld zu investieren. Durch  Verhandlungen und Klimagipfel muss eine zufriedenstellende Regelung gefunden werden- alles klar, dass kann sich ja nur um Jahre handeln…

Der Weltklimabericht ist ein neuer sinnvoller Anlass, sich selbst ebenfalls Gedanken zu den jetzt schon eintretenden und durch den Klimawandel aufkommenden Problemen zu machen. Eine rasche Lösung muss gefunden werden- eine Aufgabe für jeden von uns!

Von Mobilfunkmasten und Plastikfischen – Umweltschutz in unserer Gesellschaft

Es kann durchaus als amüsante Ironie bezeichnen werden, wenn man sich via SMS zu einer Protestaktion gegen den Bau eines Mobilfunkmastes in der Nähe verabredet. Die Gesundheit wäre gefährdet, das Krebsrisiko stiege und die Kinder könnten nicht mehr schlafen. Dies sind häufig die Bedenken, die von den Protestierenden gehegt werden, nicht selten wohnhaft an Hauptverkehrsstraßen im städtischen Raum, dessen Verkehrslärm tatsächlich dauerhaften Stress bedeutet und zu Nervosität und Überlastungsgefühlen im Alltag führen kann, ganz zu schweigen von der städtischen Feinstaubbelastung, die in etwa so groß sein kann, wie regelmäßiger Tabakkonsum, eine Ladung Dreck, die, im Gegensatz zu Zigaretten, auch schon von Kindern eingeatmet wird. Der Erhalt der Gesundheit hängt anscheinend dennoch nur am Funkmast. Aber die Masten würden ja auch das Bild der Landschaft verschandeln. Gut, dies ist ein nicht zu widerlegendes Argument, da es wohl eine Frage des Empfindens ist. Auf das lückenlose Funknetz verzichten will dann aber auch keiner, man muss erreichbar sein, immer und überall, selbst im Wald, in der Tram oder am Badesee muss man Nachrichten und Posts auf Facebook und Twitter lesen können. Lol!

Nun betrachte man aber einmal andere, weniger lokale Umweltprobleme und suche nach Reaktionen in der Gesellschaft. Ein Beispiel: Die alte Plastiktüte und das Meer. Die Welt verbraucht enorme Mengen an Kunststoff, vor allem die Industriestaaten. Selbst wenn man vorbildlich auf die deutsche Mülltrennung achtet und keinen Kunststoffbeutel liegen ließe, so gelange doch immer ein Teil in die Umwelt, verweht vom Wind aus der etwas überfüllten gelben Tonne, die dadurch ein wenig offen stand. Da Plastik nicht verrottet, gelangt das meiste früher oder später in einen Bach, von dort in einen Fluss, von dem in einen größeren Fluss und endlich ins Meer; ist es dort, bleibt es dort, treibt mit den Strömungen auf den Weltmeeren herum und zerfällt langsam aber sicher zu kleinen Plastikfetzen. Nicht selten verwechseln Fische diese Fetzen mit Essbaren, schnappen zu und so kommt der Kunststoff in ihren Magen, wo er auch bloß nicht abgebaut werden kann und verbleibt so im Fisch, der verbleibt vielleicht im Netz eines Trawlers und landet letztlich vielleicht auf einem deutschen Mittagstisch, an dem gerade über den Mobilfunkmast diskutiert wird. Eigentlich sind einem die Kausalketten von Funkmast zu Funknetz und von Plastiktüte zu plastikgenährtem Fisch geläufig genug, um den Streit über dem Mast aufzugeben und anzufangen, sich für weniger Kunststoff einzusetzen, auf Plastiktüten beim Einkauf zu verzichten bzw. sie mehrfach zu verwenden, Wurst und Käse an der Theke zu kaufen, um die eingeschweißte Ware zu umgehen oder andere Kleinigkeiten des Alltags zu beachten. Stattdessen überlässt man die Lösung der globalen Probleme der Politik, Greenpeace, Nabu e.a., denen man in der Fußgängerzone mal 10 Euro spendet, um seinem Umweltgewissen die Absolution zu erteilen und sich wieder dem Funkmast vor der eigenen Tür und dem wöchentlichen Fisch auf dem eigenen Teller zuwenden zu können. In diesem Sinne, Guten Appetit.

 Moritz F. Richter