Liebe FÖJler, hier ist für Euch ein Einsatzstellenbericht von Lisa, die im Botanischen Garten in Dresden arbeitet. Schöne Lektüre zum Wochenende 😉
Was machen, wenn die Schule vorbei ist? Studieren? Ausbildung? Nein, lieber doch Studieren. Aber nach dem anstrengenden Abitur ist dafür die Puste aus. Ein Jahr mal etwas völlig anderes machen wäre toll. Am besten etwas, wo man gleichzeitig Gutes tun kann und sich mal körperlich auspowert, als den ganzen Tag an einem Tisch zu lümmeln und sich den Kopf über unlösbare Matheaufgaben zu zerbrechen, während draußen die Sonne schadenfroh vom blauen Himmel scheint.
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Das alles habe ich mir dabei gedacht, als ich mich schließlich dafür entschied, ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ zu machen. Im Internet hatte ich mich darüber erkundigt und beim Durchlesen der Einsatzstellenlisten der einzelnen Träger ist mir eine besonders ins Auge gefallen: Der Botanische Garten. Klar, da musste ich um jeden Preis hin! Pflanzen sind meine Leidenschaft, in diese Richtung wollte ich auch mein Studium beginnen. Außerdem ist man während der Arbeit im Sommerhalbjahr beinahe ausschließlich an der frischen Luft, umgeben von Natur aus den unterschiedlichsten Ländern und Kontinenten.
Natürlich haben viele Bewerber ihren Blick auf den Botanischen Garten geworfen. Letztendlich hat mich das Praktikum gerettet, das ich im Januar zuvor dort gemacht habe. Und nun sitze ich hier, an einem Tisch vor fünf Kindern, die mich neugierig anschauen. Denn auch das gehört zu den Aufgaben: Das Leiten der Botanik-AG „Kinder führen Kinder“. Was ich vorher nicht gedacht hätte: Die Kinder machen bei allem sehr gut mit und sind offen für neue interessante Themen, die sie lernen, um diese dann bei einer Führung am Wochenende zweimal im Jahr anderen Kindern mitzuteilen. Im Winter kann das vor allem eine Führung durch die warmen Gewächshäuser sein, über Themen wie: „fleischfressende Pflanzen“ oder „Unglaubliche Pflanzengeschichten“. Im Sommer dann auch Freiland inbegriffen. Die nächste Führung im Juni wird über „Pflanzen der Dinosaurier“ gehen. Meine Mit-FÖJlerin Antje hat dazu schon einige Infos ausgearbeitet für die Kinder. Normalerweise gibt es nur einen FÖJler pro Jahrgang in der Einsatzstelle, doch dieses Jahr wurde mit uns beiden eine Ausnahme gemacht, über die ich auch recht froh bin.
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Ab und zu machen Antje und ich ohne der Kinder-AG Führungen durch den Garten zum Thema „Leckeres und Nützliches“, für das sich Gruppen aus Kindergärten und Grundschulen anmelden können. Da werden Pflanzen vorgestellt, wie beispielsweise der Kakaobaum, der Zimtbaum, die Ananas, die Vanille und noch einiges mehr.
Doch die meiste Arbeit verbringen wir über das Jahr natürlich mit Gärtnern. Im Moment sind wir viel mit dem Frühjahrsschnitt im Freiland beschäftigt. In den Gewächshäusern wurden schon die ersten Aussaaten gemacht und Samen, die über den Winter in der Samenstube geputzt wurden, werden in Tüten gefüllt, beschriftet und entweder an andere Botanische Gärten versendet, an Besucher verkauft oder für die Aussaat bereitgelegt. Neben Pflanzen umtopfen, zurückschneiden und Bestäuben kümmere ich mich ab und zu auch um Tiere, die im Tropenhaus leben: Zwergwachteln füttern, Aquarien reinigen und Schildkröten füttern. Und natürlich die Gewächshäuser schön sauber kehren und Verwelktes entfernen. Ihr merkt, im Botanischen Garten gibt es die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche und man kann wirklich viel über die Flora der Welt lernen. Inzwischen habe ich auch gemerkt, dass Studieren wahrscheinlich doch nicht das Richtige für mich ist und habe mir eine Ausbildung im Botanischen Garten Kiel gesichert. Das FÖJ hat mich also auch in meiner Berufswahl unterstützt und den Grundstein für das Wissen gelegt, dass ich in Zukunft noch brauchen werde. Ich bin mir sicher, dass ich bis zum Ende des Jahres noch viele weitere interessante Dinge erfahren werde und freue mich darauf. J