Er ist da- der zweite Teil des Klimaberichts
Die These: Es muss gehandelt werden
Worum Umweltschützer schon seit Jahrzehnten kämpfen ist jetzt auch ganz oben angekommen: Bei dem zweiten Bericht der insgesamt fünfteiligen Reihe wird klar, dass es höchste Zeit ist gegen den fortschreitenden Klimawandel zu handeln.
Teilnehmer aus allen Nationen vereinen sich in Arbeitsgruppen, prüfen Statistiken, und fassen sie zu einem Endbericht zusammen. Alle fünf bis sechs Jahre gibt die IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) eine Version des aktuellen Klimastandes heraus. Auch dieses Mal, ein halbes Jahr nach dem letzten Bericht des IPCC, kommen neue Fakten an das Tageslicht. Der Kernpunkt dieses Klimaberichts ist der extreme Anstieg des CO2- Gehalts in der Luft. „Die globale Erwärmung macht keine Pause“, meint Thomas Stocker, Autor des Weltklimaberichts, und macht seit den 1950er Jahren rasante Sprünge nach oben. Diese Menge an zusätzlicher Energie ist zu 90% von den Meeren aufgenommen worden. Bedeutet das etwa keine zusätzlichen Probleme für die Menschheit, wenn die Ozeane das für uns übernehmen? Falsch gedacht! Aktuell ist ein Bericht auf Spiegel Online über die Veränderung des pH-Wertes der Weltmeere. Durch die Einlagerung von Kohlenstoffdioxid in Meerwasser wird es Kalktieren erschwert sich aufzubauen. Stark betroffen sind z.B. Austern, die ihre Schalen in saurem Wasser nicht herstellen können. Der Abschluss dieses Szenarios wird sein, dass es keine Austern in freier Natur mehr geben wird. Da hat sich die Menschheit doch wieder selbst ins Bein gebissen. 20 Millionen Tonnen CO2 sollen laut aktuellen Untersuchungen pro Tag vom Meer aufgenommen werden. Meerwasser ist eigentlich basisch, doch seit der Industrialisierung sinkt der pH-Wert mehr und mehr. Angefangen von 8,1 bis 7,9 und bis Ende dieses Jahrhunderts wird sogar ein Wert von 7,8 erwartet. Badeurlaub, Wassersport und Angeln wird am Meer, das wohl bald als Säure bezeichnet werden kann, nicht mehr einladend sein. Dass die Unmengen an täglich ausgestoßenem Schadstoff nicht ohne Folgen in die Atmosphäre aufgenommen werden, war absehbar. Die Bundesregierung reagiert auf den UN-Klimareport sofort und möchte unterstützend bei dem Ziel, bis 2020 den CO2 -Ausstoß um 40 % seit 1990 zu reduzieren, mitwirken.
Der zweite Konflikt ist bereits im Anmarsch: Vertreter ärmerer Länder fordern jetzt eine Wiedergutmachung von den Industriestaaten. Durch die hohen Emissionsausstöße der Industrieländer ist der Klimawandel stark vorangetrieben worden, so Entwicklungsländer. Die Entwicklungsländer müssen den Schaden ausbaden, denn Hitzewellen, Überflutungen, Hungersnöte oder tosende Hurrikans treffen vor allem die Gebiete südlich des Äquators. Ärmere und benachteiligte Regionen werden gleich zweimal bestraft. Die Preise für Nahrungsmittel werden auf dem Weltmarkt schneller empor schießen wie die Maus im Loch ist, denn es wird mehr Missernten geben. Für die Bevölkerung der Entwicklungsländer wird es in Zukunft noch schwieriger sein, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Der Agrar-Ökonom vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Hermann Lotze-Campen, sieht zudem auch schwerwiegende Folgen für uns: „Wird der Klimawandel nicht gebremst, hat das Folgen dafür, was wir weltweit auf dem Teller haben – und was wir dafür bezahlen“.
Es gibt Hoffnung:
„Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten“ lautet die Devise des Umweltökonoms Ottmar Edenhofer. Die IPCC- Experten lassen uns mit den niederschmetternden Fakten des zweiten Teils nicht allein, im dritten Teil des Uno- Weltklimaberichts liefern sie Vorschläge für zukünftige Wege zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes. Ohne Einbußungen können Klimaschutz und Wirtschaftswachstum unter einen Hut gebracht werden. Jährlich steigen die Ausgaben für Güter und Dienstleistungen um 1,6 % an. Eine Berechnung zeigt, dass es sich mit Klimaschutzfaktoren um nur 0,06 % zusätzliche jährliche Ausgaben handelt- ein sehr geringer Betrag mit großer Wirkung! Das Hauptproblem liegt wieder in der Einigung der Länder. Wer soll das Geld für den Klimaschutz aufbringen? In Europa zeigen sich schon jetzt große Meinungsunterschiede: Polen ist von der Idee nicht erpicht andere Länder wie zum Beispiel Deutschland streben auf eine schnelle Einigung hin und sind dazu bereit,
Geld zu investieren. Durch Verhandlungen und Klimagipfel muss eine zufriedenstellende Regelung gefunden werden- alles klar, dass kann sich ja nur um Jahre handeln…
Der Weltklimabericht ist ein neuer sinnvoller Anlass, sich selbst ebenfalls Gedanken zu den jetzt schon eintretenden und durch den Klimawandel aufkommenden Problemen zu machen. Eine rasche Lösung muss gefunden werden- eine Aufgabe für jeden von uns!