… kommt hier der Bericht zum Landesaktionstag der Parität am 26.04.2017 von der Gruppensprecherin Marla und der FÖJlerin Tonia. Viel Spaß beim Lesen!
Ich dachte erst, ich wäre auf dem falschen Gleis. Oder zu spät. Oder anderweitig zu dödelig. Aber dann um 10 nach 8 trudelten alle Freiwilligen langsam am Hauptbahnhof ein, ich war es einfach nicht gewohnt zu früh zu sein. Treff war ja erst 8:15. Dann fuhren wir mit Bahn und Bus zum Papststein. Landesaktionstag stand heute nämlich an. Leute hinter uns im Zug meinten „Sehen gleich ganz anders aus hier die Leute, sieht draußen gleich ganz anders aus“. Also gut, dass wir mal vor die Tür kamen. Dann wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, auch wenn ich nicht verstanden habe, wieso das mit den Worten „hier brauche ich zwei starke Männer“ oder „kräftige Jungs“ statt auch „starken Frauen und kräftigen Mädchen“, oder noch viel besser einfach „wer sich das zutraut zu mir“, war die Begrüßung unserer „Auftraggeber“ sehr freundlich. Ist meistens schön gebraucht zu werden.
In der Zeitung standen wir an dem Morgen bevor irgendwas passiert ist auch schon, angeblich bauten wir eine Steintreppe laut SZ. Zwar knapp an der eher holzigen Wahrheit vorbei aber spannend.
Meine Gruppe war die Holzhaufen-Crew mit Luise als Betreuerin. Es gab ein abgerissenes Plateau mit Nicht-Personenaufzug, welches durch ein neues Metallgestellt der Sicherheit wegen ersetzt wurde. Und die Leiche musste nun entsorgt werden. Die Aussicht war prima. Sehr hoch, aber die Geländer gingen zum Glück bis über die Hüfte. Ich habe gefragt, ob es ein gegenteiliges Gefühl von Höhenangst und diesem Staunen auf dem Berg gibt, wenn man unten wieder auf „normaler Ebene“ steht und nach oben sieht. Jemand meinte, vielleicht eingeengt. Aber wir einigten uns darauf, dass man dafür nicht im Tal wohnen muss, um einen begrenzten Horizont zu haben. (Bitte hier Lachen aus dem Publikum einfügen.)
Die Arbeit war echt okay, im Vergleich zu unserer anderen Gruppe sogar fast entspannt. Wir durften zusammengenagelte Holzstücke auseinandertreten, kleinkloppen und tanzten um das ein oder andere hartnäckige Stück herum. Zwischendurch mussten wir auf rostige Nägel aufpassen und ein paar andere sammelten Müll vom Gelände. Auf die Nägel wurde gut Acht gegeben. Nur einer hatte dann plötzlich eine Schraube im Fuß stecken. Schön durch die Sohle durch. Meine Tetanuswitze wurden glücklicherweise überhört. Trotz blutiger Socke blieb Mo ganz entspannt. Bisschen Wasser drauf, Tüte rum und ab zurück in den Schuh. Das Loch im Schuh war auch nicht so tragisch für unseren Patienten, die seien standardmäßig schon nicht wasserdicht gewesen. Weiter ging’s.
Mein persönliches Highlight war, als ich trillerte „Guckerikoo, Guckerikoo, Blut ist im Schuh, der Schuh ist zu klein…hm ich weiß nicht weiter…“ und ein paar Minuten später, eine die Gruppe Senioren an uns vorbeiging die mich vorher hörte, und ein Mann von ihnen stehen blieb, mit seiner Körpersprache die Aufmerksamkeit auf sich zog und das Märchen vervollständigte mit „…der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.“ Da habe ich mich herzlich bedankt.
Zum Mittag gab es richtig gute Knoblauchnudeln mit dunklen Oliven, Tomaten und einem Heißgetränk unserer Wahl von der Bergwirtschaft Papststein. Draußen fing es an zu Nieseln. Unseren hübschen Arbeitshandschuhen machte dies nichts aus. Nach einer Weile war die eine Haufenhälfte schon nach unten befördert und die andere zumindest feinsäuberlich sortiert. Süßes gab es zwischendurch auch. Und Nüsse.
Besonders viel Spaß hatten wir, als unser verletzter Abenteurer mit einem spitzen Hammer einen breiten, morschen Holzstamm in Zwei teilen wollte. Die Säge war nicht nützlich genug. Wir standen allesamt im Kreis drum herum, machten dumme Sprüche und uns Sorgen um seine Oberschenkel, die wollten nicht auch noch verarztet werden. „Wer heute stirbt hat morgen frei“, gibt’s dann bald als T-Shirts. Von der langsamen, aufregenden Zerlegung haben wir ein feines Video gedreht, schön mit Productplacement, das geht dann straight an den HSE24 Teleshoppingsender.
Nachdem wir noch ein paar Schätze, wie alte, aufgequollene Windeln und interessante Insekten, gefunden hatten, war es dann auch langsam vorbei. Noch ein Haufen, ehm Gruppenbild, und dann ging es auch wieder bergab. Auf dem glitschigen Weg haben wir noch ein paar Morsche Baumstämme mitgenommen, uns endgültig eingesaut und mit Würmern geschmückt. Dann wurde uns gedankt und wir verabschiedeten uns. Um drei fuhr unser Bus, wir stanken alle dezent nach Knobi, die anderen Menschen haben sich bestimmt gefreut.
Tonia
Und hier zu Gruppe zwei:
Fünf Minuten die Treppe rauf, Hämmern und mit vereinter Kraft wieder nach unten. Diesen Ablauf beherrschten wir am Ende des Tages problemlos.
Wir waren eine Gruppe von zwölf Leuten, darunter zehn starke FÖJlerInnen, unsere Betreuerin Anne Jaschke und Uwe als BFDler des Sachsenforstes. Alle gemeinsam wagten wir den ersten Aufstieg zu den zwei Haufen aus Holz. Vor uns lagen um die 35 riesige Holzbalken, die ursprünglich beschient waren und dem Transport dienten und beim Neubau der Treppe entfernt wurden. Der Grund, warum die Balken nicht einfach zum Verrotten dem Wald überlassen wurden war, dass das Holz mit Chemikalien bearbeitet wurde, um eine längere Haltbarkeit zu garantieren. Schon zwei Jahre schmückten sie den Wanderweg, da sich nicht genügend Helfer gefunden haben, um die Balken zur Straße zu tragen. Da kam wir dem Sachsenforst natürlich gelegen.
Uwe zeigte uns, wie wir Griffe an den Balken mit einem großen Hammer befestigen konnten. Kleinere Balken konnten zu viert getragen werden, doch die 300 kg Klopper trugen wir zu acht. Reingehämmert und Hochgehoben gingen die ersten 500 m relativ gut. Dann setzten nach und nach die Schmerzen in Händen, Schultern und im Rücken ein. Glücklicherweise ging es allen so und wir achteten aufeinander, legten eine Pause ein und wechselten die Positionen. Unten angekommen, war die Erleichterung immer ziemlich groß. Niemand war auf den nassen Holzstufen ausgerutscht oder ist über einen Stein gestolpert und keiner der Arme war ausgekugelt. Wir stapelten die Balken abholbereit und hobelten mit einer Brechstange die vor wenigen Minuten angebrachten Griffe wieder heraus. Nach dem ein oder anderen Schluck Apfelschorle und einem Doppelkeks ging es wieder hinauf.
Bis zum Mittagessen wurde fleißig geschuftet. Auch als es zwischendurch anfing zu regnen blieben wir motiviert. Nach den leckeren Knoblauchnudeln, einem heißen Tee und entspannenden Plauderrunden ging es wieder ans Werkeln. Zirka die Hälfte der Balken lag noch vor uns. Da wir aber nun ein eingespieltes Team waren und frisch gestärkt vom Mittag kamen, nahmen wir diese Hürde an.
Perfekt! 14.30 waren wir fertig, vor allem körperlich. Der Muskelkater war garantiert! Gemeinsam mit der zweiten Gruppe wurden wir verabschiedet und stiegen pünktlich 15 Uhr in den Bus Richtung Heimat.
Marla